The room next Door
Kino
Datum:
Alle Termine:
- Do, 14. Nov 2024 18:00
- Mo, 18. Nov 2024 18:00
- Di, 19. Nov 2024 18:00
- Mi, 20. Nov 2024 18:00
- Do, 21. Nov 2024 20:30
- So, 24. Nov 2024 20:30
- Mo, 25. Nov 2024 20:30
- Di, 26. Nov 2024 20:30
- Mi, 27. Nov 2024 20:30
Ingrid (Julianne Moore), eine Freundin von Marthas (Tilda Swinton) Mutter, wird Zeugin des Schmerzes und der Verbitterung der beiden. Martha ist Kriegsberichterstatterin, Ingrid ist Autorin von Romanen. Beide beschäftigt so auf unterschiedliche Arten und Weisen die grenzenlose Grausamkeit von Kriegen und wie diese Realität in den unterschiedlichen Dareichungsformen der beiden Frauen abgebildet werden kann. In einem Haus inmitten eines Naturschutzgebietes in Neuengland treffen sich die beiden Freundinnen nach etlichen Jahren wieder und erleben schließlich eine Situation, die sowohl extrem als auch überraschend zärtlich ist.
Es geht nicht um Sterbehilfe im engeren Sinne. Sich töten kann die krebskranke Kriegsreporterin Martha (Tilda Swinton) noch selbst, die dafür nötige Euthanasie-Pille hat sie sich mithilfe eines Mathematiker-Freundes bereits im Dark Web besorgt. Aber immer, wenn sie bei ihren Korrespondenz-Einsätzen in den Krisengebieten dieser Welt dem Tod ins Auge blickte, waren immer Kolleg*innen in ihrer Nähe. Die Reporter*innen waren füreinander fast wie eine kleine Familie. Und deshalb wünscht sich Martha, dass auch diesmal wieder jemand dabei ist, und zwar im titelgebenden Raum nebenan.
Der Arthouse-Superstar Pedro Almodóvar gibt mit „The Room Next Door“ nach zwei englischsprachigen Kurzfilmen, „The Human Voice“ und „Strange Way Of Live“, sein US-Langfilmdebüt. Aber mit der Sprache scheint der Oscargewinner (für das Drehbuch zu „Sprich mit ihr“) auch einige seiner üblichen Markenzeichen in seiner spanischen Heimat zurückgelassen zu haben. Stattdessen verlässt er sich ganz auf seine beiden Hauptdarstellerinnen, was ja auch absolut kein schlechter Plan ist, wenn diese Tilda Swinton (Oscar für „Michael Clayton“) und Julianne Moore (Oscar für „Still Alice“) heißen. Aber für den nächsten großen Wurf fehlt dann doch irgendwas.
Die Buchautorin Ingrid (Julianne Moore) ist nur die vierte Wahl. Aber das ist ja auch kein Wunder, schließlich hatten sich die Freundinnen jahrelang aus den Augen verloren und erst zufällig vor kurzem wiedergetroffen. Und trotzdem stellt Martha (Tilda Swinton) auch ihr nach den drei Absagen ihrer engsten Freundinnen die Frage, ob sie nicht im Raum nebenan sein könnte, wenn sie sich selbst das Leben nimmt. Ingrid erbittet sich zwar etwas Bedenkzeit, immerhin handelt ihr letztes Buch von ihrer eigenen Angst vor dem Tod, willigt dann aber doch ein.
Weil Martha nirgendwo sterben will, wo sie ihr bekannte Dinge womöglich noch im Leben zurückhalten könnten, fahren die beiden gemeinsam in ein zwei Fahrstunden von Manhattan entfernt liegendes Ferienhaus. Hier wollen sie, soweit es der Krebs noch zulässt, die kommenden Tage verbringen, als sei es ein Urlaub – mit kurzen Spaziergängen und langen Filmabenden. Und wenn morgens die Tür zu Marthas Schlafzimmer einmal geschlossen sein sollte, dann weiß Ingrid, dass es in der vergangenen Nacht soweit war…
Die praktische und die psychologische Seite des Sterbens
Nachdem bisher noch kein Werk von ihr adaptiert wurde, erscheinen in diesem Jahr gleich zwei Filme, die auf Romanen der US-amerikanischen Schriftstellerin Sigrid Nunez basieren. Wahrscheinlich nicht ganz zufällig geht es in beiden, wenn auch auf sehr verschiedene Weise, um den Umgang mit dem Tod und die Kraft der Freundschaft: Während Naomi Watts in „The Friend“ eine ziemlich große Dogge über den Tod ihres Mentors hinweghilft, handelt „The Room Next Door“ größtenteils von der psychischen wie praktischen Vorbereitung auf den Tod. So drehen sich die Gespräche um den Aufbewahrungsort der Pille, die Anmietung der passenden Location oder all die Dinge, die Ingrid beachten muss, um später keinen Ärger mit der Polizei zu bekommen.
Aber am Ende sind es vor allem die kleinen Momente dazwischen, in denen Julianne Moore und Tilda Swinton brillant im Duett harmonieren: Vor allem eine gemeinsame Blu-ray-Sichtung von „Die Toten“, eine Verfilmung der gleichnamigen Erzählung von James Joyce, sticht als stiller emotionaler Höhepunkt des Films heraus. Doch während seine Schauspielerinnen wie sooft bei ihm die Leinwand dominieren, hält sich Almodóvar wie selten zurück. Im Flur des gemieteten High-End-Domizils, das wie das private Traumhaus eines manischen Architekten anmutet, hängt die Kopie eines Edward-Hopper-Gemäldes mit Menschen auf Sonnenstühlen. Und genau solche stehen auch im Garten, was sicher kein Zufall ist, weil Almodóvar insgesamt ein wenig den reduzierten, aber zugleich kontrastreichen Hopper-Look zu evozieren scheint.
Genre:
Tragikomödie, Drama
Regie:
Pedro Almodóvar
Darsteller:
Tilda Swinton, Julianne Moore, John Turturro
Filmlänge (min):
107
Altersfreigabe:
FSK ab 12 freigegeben
Produktionsland:
Spanien
Erscheinungsjahr:
2024
Trailer
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